Solo: Sopran (1), Mezzosopran (1), Contratenor (1), Tenor (2), Bass (1)
Kammerchor (9, SS,MS,4T,2B), Trompete (2), Posaune (2), Tuba (1), Perkussion (5), Violine (2), Viola (1), Violoncello (1), Kontrabass (1)
Schattenspiel
Rollen
Gilgamesch, Enkidu, Ischtar/Schamchat/Siduri, Aruru/Ninsun, Enlil/Anu, Schamasch/EA, Volksschreiber, Nomade, Humbaba, Skorpionmann, Sorpionfraum, Urschanabi, Utanapischti, Utanapischti Frau
Bezugsquelle: Sirene Operntheater
Bezugsquelle: Partitur (Manuskript): Sirene Operntheater
Beschreibung
"“Ich versuche in meinen Werken Klänge und Klangkomplexe als akustische Zeichen und Chiffren für Weltstrukturen bzw. innere Erlebnisse und Erfahrungen einzusetzen. Klang und Klanggeste sollen als solche in ihrer ursprünglichen Magie wirken. Es geht mir nicht so sehr um die Herstellung eines Opus, Artefaktes im üblichen Sinne, sondern vielmehr um das Enthüllen einer gewissen verborgenen Semantik des Klanglichen.”
“Ich habe bis zum heutigen Tag nicht aufgehört, täglich Hebräisch zu lesen, es ist ja eine der menschlichen Ursprachen. Jeder der 22 Buchstaben ist auch eine Zahl, Wörter sind Zahlensummen, und da ergibt sich plötzlich, dass Messias und Schlange die gleichen Zahlensummen haben. Jedes Wort, jede Wortverbindung - das geht von der Bedeutung her ins Uferlose. Die Mystiker sehen in ihren Deutungen und Übungen darin die Reinigung des Geistes, die Befreiung von einer rein kausalen Logik.”
“Blech und Schlagzeuger können auch Krach machen. Man muss schon was hinstellen.”
“Mauricio Kagel wollte wie in den 1970ern andere auch aus jedem Instrument Klänge hervorholen lassen, wie man sie noch nicht gehört hatte. Das hat sich ja mit den Jahren dann totgelaufen, aber damals hat mich das sehr inspiriert.”
“Unbedingt. Das ist das Wichtigste. Weil ohne Leben ist nichts was. Auch das ganz Ernste muss Spaß machen.”
“Da will ich alle Gegensätze der Kulturen miteinander versöhnen.”
GILGAMESCH, das wahrscheinlich älteste Epos der Welt, ist für mich die ewige Geschichte des ICH. Des ICH, das im illusionären Zeitstrom zunächst seine maß- und schrankenlose Hybris auslebt, bis es durch die bestürzende Begegnung mit dem DU zu sich und zur Welt kommt. Der nun erlebbare TOD macht ZEIT als Begrenzung spürbar. Die daraus resultierende ANGST treibt hinein in die hoffnungslose Suche nach UNSTERBLICHKEIT. Die jetzt in Demut erkennbare Weltstruktur führt zu einem, in der Dauer begrenzten, im tätigen Wollen aber unbegrenzten LEBEN. Wie bei meinen anderen Kompositionen wollte ich auch bei der Vertonung des GILGAMESCH im Wesentlichen nichts wirklich Neues schaffen, sondern nur bereits irgendwie Vorhandenes hörbar machen. So ist in diesem Werk Melodisches weitgehend durch Tonbuchstaben des Textes, Rhythmisches durch Zahlensymbolik bestimmt. Auch das Instrumentarium ist zahlensymbolisch geprägt. Es gliedert sich in drei Fünfergruppen: fünf Streicher, fünf Bläser, fünf Schlagzeuger. Bei Plato ist Fünf die Zeugungszahl. Hervorbringen, Zeugen wird als Herausfünfen bezeichnet."
René Clemencic, aus Gilgamesch Programmbuch, Sirene Operntheater, abgerufen am 22.03.2022 [https://www.sirene.at/site/assets/files/1917/sirene_operntheater_gilgamesch_programm-komprimiert.pdf]
Uraufführung
22. Mai 2015 - Ankerbrotfabrik Wien
Veranstalter: sirene Operntheater
Mitwirkende: Das Rote Orchester, François-Pierre Descamps
Aufnahme
Titel: Gilgamesch, Oper von René Clemencic
Plattform: YouTube
Herausgeber: Wolfgang Reithofer
Datum: 11.11.2015
Titel: Hinter den Kulissen: Wie man ein Schattentheater macht. GILGAMESCH von René Clemencic
Plattform: YouTube
Herausgeber: sirene Operntheater
Datum: 06.03.2021
Mitwirkende: sirene Operntheater
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 28. 3. 2022): Clemencic René . Gilgamesch. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/186707 (Abrufdatum: 21. 11. 2024).